Hochzeitstorte

Mehr und mehr rückt die mehrstöckige Hochzeitstorte in den Mittelpunkt der Hochzeitsaccessoires und der Hochzeitspopkultur. So gibt es in den USA Fernsehsendungen nur zu diesem Thema – Cake Boss und Amazing Wedding Cakes. Voller Innovationen folgen wir dem Trend und verlieren ein paar Worte an das köstliche und imposante Dessert.

Die Geschichte der Hochzeitstorte

Die Hochzeitstorte hatte ihren Ursprung im alten Rom, so weit so langweilig. Allerdings hatte die damalige Tradition nichts mit mehreren Stockwerken aus Marzipan und Zuckerguss gemeinsam. Tatsächlich brachen die alten Römer Brot über dem Kopf der Braut, damit diese Geste dem jungen Ehepaar Glück bringe. Aus dem Brot wurde nach und nach ein einfacher Kuchen, der den Gästen serviert wurde. Mit dem Niedergang des Römischen Reichs wurde auch der Niedergang der Hochzeitstorte eingeläutet. So findet man in den mittelalterlichen Aufzeichnungen keine Spuren von ähnlichen Bräuchen. Erst ab dem 17. Jahrhundert eroberten die Torten die Desserttische des Adels und zu besonderen Anlässen gehörten auch besonders opulente Torten. So konnte die Größe der Hochzeitstorte auf den Reichtum und Stellung der Familie verweisen. Die Torte, wie wir sie kennen, entstand allerdings erst zwei Jahrhunderte später in England und wurde dann auf dem europäischen Festland, analog dem weißen Brautkleid, verbreitet.

Die Torte in der Moderne

Heute zeigt die Hochzeitstorte weniger den gesellschaftlichen Status, sondern viel mehr die Kreativität des Konditors und die führende Inspiration der Braut. Insbesondere ist die kunstvolle Verzierung mit Zuckerguss und Marzipan die größte Herausforderung für die Kunstfertigkeit des Konditors. Die Variante mit harter Zuckergussschicht ist dabei eher dem angelsächsischen Raum reserviert, sodass in Deutschland sowohl die Farbwahl, wie auch die Zutatenliste gerne variieren dürfen.

Rund um die Torte

Das Anschneiden der Hochzeitstorte hat hohen Symbolismus. Erstens ist es ein gemeinsamer Akt des jungen Ehepaars. Zweitens, wird dabei entschieden wer der Babo ist den Ton in der Beziehung angibt. Dabei gilt, wer seine Hand oben hat, hat später auch das Sagen. Ganz schön mutig diese grundlegende Frage auszudiskutieren, wenn einer bereits das Messer in der Hand hält und Zeugen anwesend sind.

England liefert übrigens nicht nur die Idee zur Hochzeitstorte sondern auch hervorragende Ideen für eine zweite Hochzeitstorte. So ist in den USA auch eine zweite Torte verbreitet – der Groomscake. Die weiße Zuckergusstorte schmälerte die maskuline Seite der puritanischen Kolonisten aus England. So entstand die Tradition, dass der Bräutigam einen Kuchen nach seinem Geschmack und optischen Vorlieben aussuchen durfte. So waren manch prächtige Exemplare des Groomcakes vollgesogen mit Likör, als der Kontrast zu Marzipan & Zucker. Heute sind Groomcakes eher vollgesogen mit Schokolade und sind eher als Gag des Bräutigams anzusehen.

Ob mit rauchigem Whisky oder klassischem Royal Icing, wir würden uns auf ein Stück vom Kuchen freuen!