Heiraten in Italien

Bella Italia! Das ist die kurze Zusammenfassung des gesamten Artikels „Heiraten in Italien“. Für die, die keine Zeit haben. Für alle anderen kommt heute ein Blogeintrag mit allen Impressionen aus dem kurzen Trip nach Norditalien. Erkundet wurde die ländliche Gegend nördlich von Italien. Dabei wurde aus verschiedenen Aspekten die Möglichkeit einer Hochzeit abseits der gewohnten Umgebung in Deutschland betrachtet. Es gibt ja sowohl Paare die komplett ohne Gäste heiraten und dies auch abseits von Las Vegas machen wollen. Und auch Paare, deren Gäste höhere Reisebereitschaft haben. Wie steht es also um das Heiraten in Italien? Hier die wesentlichen Kategorien, die in Betracht gezogen wurden

  • Bürokratie
  • Sprachbarrieren
  • Verfügbarkeit von Locations
  • Infrastruktur
  • Kulinarische Finesse
  • Romantikfaktor
  • Wetter

Die bürokratischen Herausforderungen

Deutschland

Die einfachste Möglichkeit einer Heirat in Italien, ist die Durchführung der (kirchlichen) Hochzeitsfeier in Italien mit vorheriger Eheschließung in einem deutschen Standesamt. Somit müssen keine Anträge weder vor noch nach der Hochzeit ausgefüllt werden. Wer erst in Italien das erste Mal das Ja Wort geben will, muss anschließend einen Termin mit dem Standesamt ausmachen. Die Ehe ist grundsätzlich gültig, da Italien ein EU-Land ist. Falls ein Partner aber den Namen des anderen annehmen will, muss dies im deutschen Standesamt nach der Vorlage der internationalen Heiratsurkunde passieren.

Italien

Sollte die Eheschließung erst in Italien passieren, dann muss natürlich auch an die Behörden in Italien gedacht werden. Daher solltet ihr unbedingt Folgendes beachten.

Analog zu Deutschland benötigt ihr

  • Personalausweis/Reisepass
  • Internationele Geburtsurkunde
  • Internationale Ehefähigkeitsbescheinigung

Die internationale Geburtsurkunde beantragt ihr zusammen mit der Ehefähigkeitsbescheinigung beim Standesamt. Einer kirchlichen Trauung steht nichts im Weg, wenn ihr die Taufe und Kommunion (willkommen im erzkatholischen Italien) nachweisen könnt. Dazu reicht meist ein Brief vom Priester der eigenen Gemeinde. Ökumenische Eheschließung ist möglich, erfordert aber mehr Vorlaufzeit. Vor Allem weil ihr einen Brief diesmal vom zuständigen Bischof vorlegen müsst. In beiden Fällen würde der italienische Priester noch vor der Hochzeitszeremonie ein Gespräch mit dem Paar wünschen, sodass die Anreise lieber 2-3 Tage vor der Trauung stattfinden sollte.

Heiraten in Italien ist dann aber mit etwas Vorlaufzeit, dem Gang zum Standesamt und dem Einbeziehen eures Priesters / Bischofs kein Problem.

Zusätzlich beachten:

  • Im Gegensatz zu Deutschland sind 2 Trauzeugen Pflicht
  • Die Kosten von Standesamt sind weitaus höher als in Deutschland und variieren je nach Beliebtheit des Standesamts
  • Die empfohlene Vorlaufzeit zur Anmeldung beträgt ca. 1 Monat, aber auch hier gilt, je früher desto besser

Sprachbarrieren in Italien

Hier muss man klar sagen, dass abseits von Venedig es immer wieder zu Herausforderungen in Alltagssituationen kommt. Grund dafür sind meistens die mangelnden Englischkenntnisse. Somit muss auch die Organisation und Durchführung der Hochzeit in Italien fast zwingend auf Italienisch geschehen. Einige Anbieter helfen hier aus, für diejenigen, die lieber Alles selbst machen wollen, wird dies aber keine Option sein. Wer entweder schon Italienisch spricht, oder es romantisch findet, seine Hochzeitsrede in einer anderen Sprache zu lernen, wird hier aber voll auf seine Kosten kommen.

Verfügbarkeit von Locations

Das Schöne an ländlichen Italien ist, dass jedes kleine Dorf sich wie ein Museum anfühlt. Nicht jedoch die verstaubte Art von Museum, die man zu seinen Pflichten eines Sechstklässlers zählen musste. Nein, viel mehr hat jede gewundene Straße und jede schmale, doch hochgewachsene Kirche seine eigene, zeitlose Atmosphäre. Für kleinere Gästegruppen gibt es daher eine gute Auswahl an schönen Kulissen.

Auch das Thema Feiern wird nicht vernachlässigt. Allerdings empfiehlt sich bei der Musikwahl den authentischen Charme italienischer Livemusik zu genießen. Passt deutlich besser als eine Sammlung aller Hits der 90er samt Ballermann Hits zum Mitsingen.

Infrastruktur

Ja, das klingt irgendwie nach einem ungeliebten Wahlkampfthema. Hier geht es aber vielmehr um Anreise und Hotels. Die beste Anreise aus Deutschland hat man über den Marco Polo Flughafen in Venedig. Danach ist man aber zwangsweise auf ein Mietauto angewiesen. Gewisse Lässigkeit ist unabdingbar, denn sobald man von der Autostrada abfährt, geht es meist nur langsam voran. Oder entspannt, je nach eurer Einstellung. Hotels und Gasthäuser sind nicht rar, vor Allem kleine Hochzeitsgesellschaften können insbesondere außerhalb der Tourismushochsaison immer was finden. Hotels mit großen Kapazitäten sind aber in der Region nicht so verbreitet. Das soll man berücksichtigen und im Zweifelsfall auf Venedig oder größere Städte ausweichen.

Kulinarische Finesse

Hoffentlich gibt es niemanden, der an der italienischen Küche zweifelt. Selbst in kleinen Städten sind die Restaurants auf hohem Niveau. Kaffeeliebhaber und Naschkatzen haben es doppelt gut. Wichtig ist, dass man in Italien nicht auf deutsche Küche besteht. Zudem sollte bei der Auswahl der Speisen das Buffet lieber ausgelassen und stattdessen das Gängemenü gewählt werden.

Romantikfaktor, oder warum nicht genug geschwärmt werden könnte

Da wären wir jetzt bei den harten objektiven Kriterien: Romantik. Scherz. Ihr verzeiht mir. Tatsächlich muss man der Region nördlich von Venedig einen hohen Romantikfaktor mit gewissen Einschränkungen anerkennen. Die Stadtkerne auch bei kleinen Städten sind lautmalerisch. Das was objektiv gesehen verfallene Ruinen sind, fühlt sich aber viele mehr wie ein noch nicht begonnenes Abenteuer an. Zumindest wenn man etwas Kreativität bei Renovierungen hat. Auch wenn oft ganze Straßenzüge von der Sonne ausgeblichen sind und der Putz hier und da abbröckelt, hat es dennoch nicht den Charme eines Sanierungsfalls. Die Dolomiten vor der Tür tun ihr Übriges, um auch die Natur gekonnt in die Szene zu setzen.

Schöne Kulissen mit passender Infrastruktur gibt es v.A. in Cittadella, Castelfranco Veneto, Treviso und Bassano del Grappa.

Und noch das Wetter

Die Hochzeitssaison in Deutschland ist bekanntlich Mai bis Oktober. Dies ist vor Allem dem Wetter geschuldet. Dabei kann aber September und Oktober bereits ein Pokerspiel werden. Heiraten in Italien ist v.A. in den Herbstmonaten weitaus risikoloser, sonniger und wärmer als in unseren heimischen Breitengraden. Effektiv kann April bis Ende Oktober recht uneingeschränkt empfohlen werden.

Heiraten in Italien zusammengefasst

Alle ohne Italienischkenntnisse sind raus. Große Hochzeitsfeiern, die aus logistischen Überlegungen nicht weit vom eigenen Standort durchgeführt werden sollen sind auch raus. Individualisten, Romantiker und kleinere Gruppen können auf ausgefallene Location mit unvergleichlichen Ambiente haben hier aber durchaus die richtige Location.