Eigentlich erscheint die Verlobung ein Relikt aus alten Zeiten zu sein. Ein Versprechen den anderen zu einem späteren Zeitpunkt zu heiraten. Investmentbanker würden dabei sofort an Futures denken und glasige Augen bekommen. Wir wollen aber den immateriellen Wert und die Bedeutung der Verlobung erörtern.
Fairerweise muss man anmerken, dass die Verlobung tatsächlich ein Relikt aus der alten Zeit ist. Wie schon hier erwähnt, ist der Verlobungsring rund 1000 Jahre alt. Somit ist auch das entsprechende Ritual auch mindestens gleich alt. Was aber fasziniert die Menschen auch heute noch daran?
Rituale faszinieren Menschen
Verlobungsritual. Das klingt irgendwie nach Verschwörung & Illuminati. Wohl auch deshalb hat man das weitaus schönere Wort erfunden. Heiratsantrag! Der Heiratsantrag folgt seit langer Zeit fest definierten Mustern. Zwar gibt es kleine Abweichungen, aber die Tradition lebt und gedeiht trotz vielfacher gesellschaftlicher Umbrüche in der letzten Dekaden & Jahrhunderten.
Klassisch muss erst um die Hand der Braut bei ihrem Vater gebeten werden. Erst wenn der Vater seine Zustimmung gibt, darf dann um die Hand der Angebeteten geworben werden. Und auch dann gibt es klare Vorstellungen der Rollenverteilung & der Abläufe. Der Mann kniend mit beiden Händen an der Schatulle mit dem Ring. Die Frau stehend mit beiden Händen fest an die Wangen gepresst. Auch wenn geschlechterspezifische Rollen heute nicht mehr in Mode sind, bleibt der Hochzeitsantrag eine Ausnahme. So wünschen sich über 80% der Frauen, dass der Mann den klassischen Hochzeitsantrag macht. Jede 12. Frau hätte sogar einen romantischeren Antrag gewünscht.
Rituale und Bräuche faszinieren die Menschen rund um den Globus. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass solch ein Ritus überdauert. In jeder Kultur gibt es eine eigene Art des Hochzeitsantrags, welche von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Bedeutung der Verlobung ist damit, die Bewahrung der gesellschaftlichen Routinen.
Von dem Startup Ehe zu einer Heirat aus Liebe
Lange Zeit wurden die Ehen entweder aus taktischen und/oder finanziellen Gründen geschlossen. Denken wir nur an all die Königshäuser, die ihre Cousins und Cousinen verheiratete, um die Macht nicht an Unbeteiligte weiterzugeben. Bei den niederen Ständen war die Ehe ein finanzielles Vehikel, um beide Partner durchzufüttern. Die Heirat aus Liebe kam erst relativ spät in Mode, dafür aber umso wichtiger wurde sie über die Zeit. Mit dem Aufkommen dieser Art der Ehe wurde auch der Ritus drumherum nicht mehr mit einem bloßen Handel assoziiert, der beide Familien gleich gut stellen sollte, sondern mit einem Akt der Liebe.
Dadurch wurde auch der Antrag und die Verlobung von einem Termingeschäft zu einer beidseitigen Liebes- und Treuebekundung. Solch eine emotionsgeladene Tradition ist dafür prädestiniert auch die Menschen von heute zu begeistern. Schließlich wird heute in den meisten Fällen aus Liebe geheiratet. Damit ist die Bedeutung der Verlobung eine Vertrauens- und Liebesbeweis.
Die persönliche Bedeutung der Verlobung
Gesellschaftsbetrachtungen und Statistiken sind zwar immer nett, aber wie immer geht es bei jeder Verlobung um zwei ganz konkrete Menschen. Individuen also! Also hat die Verlobung auch in jedem der über 240.000 Fällen individuelle Beweggründe. Manchmal ist es „weil die Freundin es sich immer gewünscht hat“. Und manchmal „weil man die Richtige gefunden hat und es ihr zeigen will“. Dan wiederrum auch „weil es eben dazugehört“. Die Nuancen sind dann so vielfältig, wie die Anzahl der Eheschließungen. Und damit ist die Bedeutung der Verlobung ein kleines persönliches Mysterium.